Obstbaumschnitt

Die Kultursorten unserer Obstgehölze brauchen eine bestimmte Pflege, damit sie unserem Bilde vom „schönen und ertragreichen“ Baum entsprechen.
Das fängt schon in der Baumschule an. Dort gibt es Obstgehölze in verschiedenen Sorten und Größen. Diese werden so gezogen, dass man sie mit verschiedenen Stammhöhen kaufen kann. So hat z.B. der Hochstamm einen Kronenansatz von 160 bis 180 cm.
Die meisten Obstbäume brauchen dann anschließend einen Erziehungsschnitt, damit sie das werden, was wir in unseren Gärten und in den Streuobstwiesen lieben: ein „richtiger“ Apfelbaum zum Beispiel.
Ohne Erziehungsschnitt wären die meisten Obstgehölze von Natur aus mehrstämmig, würden sich gleich über dem Boden verzweigen, ihr Wuchs wäre dicht und sparrig und würde eher an einen Weißdorn- oder Schlehenstrauch erinnern.
Beim Erziehen der Kronen orientieren wir uns im Wesentlichen am sogenannten „Öschbergschnitt“

Neben dem Erziehungsschnitt ist es unsere Hauptaufgabe alte und ältere Exemplare mit möglichst wenig Aufwand zu erhalten. Heutzutage kommt es nicht mehr auf einen optimalen Ertrag an. Vielmehr geht es darum, die Bäume in ihrer Form und Schönheit möglichst lange zu erhalten.
Bei diesem sogenannten Erhaltungsschnitt wird der Baum ausgelichtet und es werden abgetragene Fruchtbögen herausgeschnitten. Dadurch werden die einzelnen Gerüstäste entlastet und das Ausbruchrisiko vermindert. Dies ist vor allem bei alten Baumexemplaren mit hohlen Stämmen und Astansätzen wichtig. Würde man nichts tun, brächen die Bäume allmählich unter der Last ihrer Früchte zusammen.
Ein Vorteil dieser naturnahen Schnittmethode ist der relativ geringe Zeitaufwand, weil nur das Nötigste gemacht wird. Sehr hilfreich ist dabei die Anwendung der Seiklettertechnik.
Auch wenn wir in der Regel bei diesem Schnitt kein Fruchtholz auslichten, hat er trotzdem positive Auswirkungen auf den Ertrag. Es sind weniger Früchte am Baum. Diese sind aber wegen des erhöhten Lichtangebotes größer und gesünder.
Darüber hinaus wird der alte Baum durch den Schnitt angeregt, neue Triebe zu bilden, was zur Verjüngung der Krone beiträgt.

Wussten Sie, dass unsere Kulturapfelsorten nicht von unserem Wildapfel abstammen, sondern aus Asien (Persien, Kaukasusregion) kommen?
Dasselbe gilt für Aprikose, Pfirsich, Zwetschge, Pflaume und auch für den Walnussbaum. Lediglich die Kulturbirnen stammen von unserer heimischen Wildbirne (Pyrus communis) ab.